Karlshütte

Geschichte und Geographie

Die Karlshütte wurde 1906 auf dem Köpfel erbaut und nach dem damaligen Vorsitzenden des Verkehrsvereins Ziegelhausen Karl Thiele benannt. 1970 und 2020 wurde sie renoviert. Auf Ziegelhäuserisch heißt sie Kallshitt. Sie liegt auf 328 Meter Höhe, dort wo die Kuppe des Köpfel an den nächst höheren Höhenzug grenzt, den namenlosen Einsiedlerrücken.

Nach der Karlshütte ist der Karlshüttenweg benannt, der vom Kuhriegelweg kommend von Süden auf die Karlshütte hoch führt und an der Karlshütte auf das Ende desselben Kuhriegelweges trifft, der aus Westen aus dem Mausbachtal heraufführt. In nordwestlicher Richtung steigt der Rainweg auf, auf dem man zur Holdermannseiche gelangt. Nach Norden geht der Obere Jesuitenweg Richtung Sengesselloch ab. Auf der Kuppe des Köpfel verläuft Richtung Südwesten der Untere Jesuitenweg, der im weiteren Verlauf nach Norden in den Kreuzgrund hinunter führt. So treffen sich an der Karlshütte fünf breite Wege. Vor einigen Jahren waren es zusätzlich zwei Fußwege, einer Richtung Westen ins Mausbachtal und einer nach Osten als Abkürzung des Unteren Jesuitenweges.

Ein weiterer verschwundener Weg ist der Gleisweg. In früheren Jahrhunderten verlief eine Fahrstraße für Fuhrwerke unmittelbar an der damals natürlich noch nicht exisiterenden Karlshütte vorbei aus dem Neckartal auf die Höhe. Die Straße war damals naturgemäß nicht befestigt und ist heute bei genauem Hinsehen noch als Eintiefung in den Waldboden erkennbar. Von den eingedrückten Spuren der Wagenräder hat der Gleisweg seinen Namen, der in früheren Jahrzehnten rechts von der Karlshütte zu sehen war und auf die Höhe zum Brandplattenweg führte. Heute ist er zugewachsen. Er hatte einen zweiten Namen, Greßweg, nach einem Waldarbeiter aus Heidelberg, der hier in der Nähe um 1900 tödlich verunglückt war. Nach ihm ist auch das Gewann bei der Karlshütte benannt, der Greßschlag.

Alle beschriebenen Wege berücksichtigt, bildete der Vorplatz der Karlshütte eine Wegespinne von acht Wegen in alle Himmelsrichtungen. Fünf sind übrig. Zwei Wegweisersteine, die 1983 gesetzt wurden, weisen in alle Richtungen den Weg.

Exkurs: Die Wanderung des Namens Köpfel

Einer der Wegweisersteine enthält aber einen Fehler: Obwohl man auf dem Köpfel steht, weist der Stein den Karlshüttenweg entlang den Berg hinunter in Richtung Köpfel. Von den Wegweiser-Errichtern hätte man doch eigentlich Ortskenntnis erwarten müssen. Es besteht seit 1975 die Tendenz, dass die Bezeichnung Köpfel immer weiter vom Berg Köpfel hinunterwandert Richtung Neckar. Erst wurde nach der Eingemeindung 1975 das „Freizeitzentrum am Köpfel“ erbaut, das bei vielen dann als das Köpfel galt. Auf der heute noch stehenden Holztafel von damals ist aber ganz klar „Freizeitzentrum am Köpfel“ zu lesen, ebenso wie dabei der Wanderparkplatz am Köpfel lag. Dann wurde schließlich 1984 noch der Neue Friedhof gebaut und ebenso als „am Köpfel“ bezeichnet. Im Zuge des Ausbaus des Oberen Rainwegs, der früher an seinem südlichen Anfang unbebaut war und durch Wiesen führte, wurde um einen ebenen Verlauf zu erhalten die Kreuzung mit dem Köpfelweg zugeschüttet. Seitdem führt nur noch ein Fußweg herauf und der weitere Verlauf des Köpfelweges am Hallenbad vorbei und bis zum Waldrand und Wasserbehälter heißt heute unsinnigerweise Stiftweg. Die Fahrstraße Köpfelweg wurde nach Süden abgeknickt und führt heute auf den Büchsenacker und endet beim Friedhof „am Köpfel“. Ich bin einmal gespannt, wann der Name Köpfel unten am Neckar bei der Steinbachmündung angekommen ist. Die Waldwege am Köpfel heißen immerhin noch Köpfelweg und Unterer Köpfelweg, wenn auch da mit einem Fehler: Das Forstamt hat die Namen als Köpfleweg verewigt.

Quellen: Reinhard Hoppe, 750 Jahre Ziegelhausen und Die Flurnamen von Ziegelhausen, siehe Literaturverzeichnis

Winterliche Impressionen von der Karlshütte

© Bilder und Text: T. Städtler

Die renovierte Karlshütte

Die Karlshütte wurde Ende Oktober 2020 durch die Stadt Heidelberg renoviert. Der Vorbau, ein Teil der Dachstützen, die äußere Schicht der Rückwand und das gesamte Dach wurden erneuert. Der rückwärtig angebaute Geräteschuppen wurde abgerissen und dafür ein quadratisches Fenster in die Rückwand eingefügt. Nun kann man nach allen vier Himmelsrichtungen aus der Hütte herausschauen. Die beiden Tische aus dem Vorraum stehen jetzt im Innern.

So sieht die Hütte jetzt aus:

Lebensgefahr an der Karlshütte

Zwei große Roteichen standen als Charakterbäume unmittelbar vor der Karlshütte. Bei einen Sturm Ende Januar 2022 ist im Wipfelbereich einer der Roteichen ein dicker Ast abgebrochen und auf wesentlich dünneren Ästen liegengeblieben. Es bestand – für alle die einen Blick in die Baumkrone warfen gut sichtbar, für andere nicht – eine akute Lebensgefahr, da der Ast jederzeit hinunterfallen konnte. Daher wurde der Platz vor der Karlshütte am 1. Februar gesperrt, mit Hinweisschildern auf die Gefahr. Ursache des Astbruchs war eine Fäulnis durch Pilzbefall. Daher mußte eine der beiden Roteichen vollständig gefällt werden, die andere wurde stark zurückgeschnitten.

© Bilder und Text: T. Städtler


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Der Text ist bewußt nach der alten, traditionellen Rechtschreibung geschrieben.

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