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Grün – Schattige Fußwege

Die Situation

Wer in Ziegelhausen bei großer Sommerhitze einen steilen Fuß- oder Treppenweg aus dem Tal aufsteigt, weiß jeden Schatten zu schätzen. Meistens aber muss man in der direkten Sonne gehen und ist, oben angekommen, erst einmal ausgelaugt. Das muss nicht sein.

In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass immer mehr schattenspendendes Grün am Fußwegerand entfernt wird, ebenso auch an Straßen und Kreuzungen. Die Folge ist, dass sich Teer und Steinplatten stark aufheizen und die Fußgänger zusätzlich unmittelbar in der Sonne gebraten werden. Als Beispiel zeige ich hier den Treppenaufstieg vom Fürstendamm über den Wasserbuckel bis zum Oberen Rainweg.

Treppe am Wasserbuckel

(© Tobias Städtler, 4 Fotos)

Die untere der beiden Treppen führt vom Wasserbuckel schräg zum Rainweg hoch. Bis vor wenigen Jahren wuchs am Hang oberhalb neben der Treppe schattenspendendes Gebüsch. Dann beschwerte sich jemand aus der Nachbarschaft, das Grundstück sei vernachlässigt. Es stellte sich heraus, dass das dreieckige Grundstück im Zwickel zwischen dem Wasserbuckel, dem Rainweg und der Treppe seltsamerweise dem Land Baden-Württemberg gehört. Auf die Beschwerde hin wird das Grundstück nun jedes Jahr auf dem Boden abgemäht. Sämtliche kleine Bäume und Sträucher wurden entfernt und damit jeder Schatten. Da nur selten gerodet wird, wächst neben Gras vor allem viel Brombeer. Ich bezweifle, dass das Grundsück nun optisch schöner ist als vorher. Vor allem macht mir der Aufstieg im Sommer nun mehr zu schaffen. Hätte man da nicht langsamwachsende, pflegeleichte Sträucher setzen können, die den nötigen Schatten spenden?

Gemeindetreppe

In der Fortsetzung führt eine lange Treppe mit fast 180 Stufen vom Rainweg senkrecht auf den Oberen Rainweg hoch. Es ist dies die Gemeindetreppe, an der ehemaligen Gemeindewiese entlang, die sich vom Gemeindehaus am Rainweg bis weit hoch zum Waldrand erstreckte. Heute ist die Wiese nur noch zu einem kleinen Teil erhalten. Darauf stehen einige Bäume und Sträucher, Mirabelle (im Vordergrund), Haselnuss, Esskastanie und Feldahorn, die regelmäßig stark zurückgeschnitten werden. Auf dem Bild ist zu sehen, dass die Mirabelle und Esskastanie seit vielen Jahren einmal wieder über die Treppe wachsen dürfen. Obwohl sie an der Nordseite der Treppe stehen, bieten sie so auch Schatten vor der Mittagssonne. Man kann auf halber Höhe der Treppe eine erholsame Pause machen. Könnte man die Sträucher nicht so lassen? Ich befürchte, dass man ab dem nächsten Frühjahr wieder jahrelang Hitzebelastung aushalten muss, weil sie garantiert bald wieder abgesägt werden. Ich würde mich aber gern positiv überraschen lassen.

Hier könnte man an der Rest-Gemeindewiese, an der unteren Treppenhälfte, die übrigen Sträucher und Bäume wachsen lassen. Auf der Südseite der Treppe liegen durchgehend Privatgrundstücke. Auch da wäre ich um eine Pflanzung von Schattenspendern dankbar, wie dies bis vor einigen Jahren auf längerer Strecke auch der Fall war.

Der Hitzeaktionsplan

Im Hitzeaktionsplan1 der Stadt Heidelberg vermisse ich die einfachsten, effizienten und kostengünstigen Maßnahmen, nämlich die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern zur Beschattung von Wegen, Kreuzungen und Straßen. Noch einfacher wäre gewesen, die zum Teil stattlichen und großflächig schattenspendenden Bäume in den letzten Jahren einfach stehenzulassen. Große Bäume sind ein großer Verlust. Kleine Bäume brauchen viele Jahre, um sie zu ersetzen.

Eine weitere Idee

Vor vielen Jahren las ich in der Zeitung, der Radweg zwischen Ziegelhausen und Neuenheim müsse erst noch überdacht werden. Da war mir klar, warum es bis zur Verwirklichung so lange dauert. Nun las ich kürzlich, dass in Freiburg tatsächlich die ersten Radwege überdacht wurden, nämlich mit Solarzellen. Das ist doch einmal ein sinnvolles Projekt mit mehrfachem Nutzen. Das sollte man auch bei Fußwegen machen. Die Wege sind zwar schmal, dafür aber hunderte von Metern lang. Auch so erhält man eine recht große Fläche für Solarenergie. Die Überdachung bietet Schatten und Schutz vor Regen. Statt den Fußgängern bergauf den Kreislauf zu schädigen, kann die Sonne mit ihrer überschüssigen Energie einen Stock höher etwas Sinnvolles tun. Bei Wegen, in die die Sonne seitlich von Süden hereinscheint, kommt ein weiterer Vorteil hinzu: Im Winter, wenn man die Sonne gern hat, steht sie so flach, dass sie unter dem Dach hindurch auf den Fußweg scheinen kann. So wäre dies auch bei unserer Gemeindetreppe.

„Die Anlage von Wegen muss gut überdacht werden“ – Solardach-Radweg in Freiburg
© Jörgens.mi via Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

  1. Hitzeaktionsplan der Stadt Heidelberg: https://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo0050.asp?__kvonr=33148 > siehe „Maßnahmenübersicht“
    Die Stadt Heidelberg hat einen Hitzeaktionsplan aufgestellt. Er enthält zahlreiche Überlegungen, wie die Hitzebelastung in der Stadt vermindert werden kann. Unter den vielen Punkten ist keiner dabei, der auf Fußwege und Treppen abzielt. An Haltestellen und öffentliche Plätze wurde gedacht. Aber man muss ja erst einmal zur Haltestelle kommen. ↩︎

Stadtplan auf dem neuesten Stand

Die Fußwege in Ziegelhausen sind nun vollständig eingezeichnet

Der amtliche Stadtplan von Heidelberg ist in seiner Online-Version gerade auf den neuesten Stand gebracht worden.

(Bild: Online-Stadtplan Heidelberg)

Online Stadtplan der Stadt Heidelberg

In Ziegelhausen sind nun alle Fußwege vollständig und korrekt eingezeichnet. Ich hatte zuvor dem Vermessungsamt einige Hinweise gegeben, die alle eingearbeitet worden sind. Lediglich die Rosensteige ist im Plan noch unterbrochen. In Wirklichkeit ist dieser historische und wichtige Verbindungspfad seit Mai 2022 wieder durchgehend begehbar.

Die Treppe vom Grünen Baum hoch auf den  Sitzbuchweg ist jetzt eingezeichnet. Der Fußweg von der Karl-Christ-Straße zum Hahnbergweg und weiter vom Ende des Hahnbergweges auf den Neuen Moselbrunnenweg am Waldrand ist nun durchgehend dargestellt. Im unteren Abschnitt zwischen den Häusern könnte er noch etwas erkennbarer gestaltet werden.

Am Stiftsbuckel zwischen dem ehemaligen Kleinen Paulusheim (am Waldrand hinter dem Stift Neuburg) und dem Wanderparkplatz Köpfel ist nun, neben den beiden Fußwegen, auch der historische Glashütter Weg zu sehen. Dies ist ein Abschnitt der alten Straße, die Peterstal (Glashütt) über das Stift Neuburg mit der Stadt Heidelberg verbunden hat.

Wer nun den kürzesten Fußweg zur nächsten Bushaltestelle oder zum Einkaufen sucht, auf schnellstem Weg den Wald erreichen will oder sich als Wandertourist orientieren will, erhält nun vollständige und zuverlässige Informationen.