Archiv der Kategorie: Ziegelhausen

Mühlkanal freigelegt

Der Kanal der Mühle am Rainweg ist wieder zu sehen

Im Zuge der Baumaßnahmen am Beginn des Rainwegs ist ein Teil des alten Mühlkanals der Loh- und Weißmühle zwischen Rainweg und Fürstenweiher offengelegt worden. Nachdem die Streuobstwiese zwischen der Mühle und der Zimmerei Maisch vor einigen Jahren verwüstet worden war, haben nun die Bauarbeiten begonnen. Das Grundstück ist auf ganzer Fläche aufgewühlt und abgegraben. Im intensiv roten Buntsandsteinschutt steht in den Senken Wasser und Schlamm. Dies ist wohl der Grund dafür, daß der alte Mühlkanal als Abfluß wieder freigelegt wurde. Nun ist der Kanal vorübergehend offen sichtbar, fast so gut wie bei einer archäologischen Grabung.

Nach Aufgabe der Mühlen war der Mühlkanal zugeschüttet worden und es verlief ein öffentlicher Fußweg darauf, von unmittelbar hinter der Zimmerei Maisch fast eben am Hang entlang, durch die damals noch bestehende Lücke zwischen dem Mühlengebäude und dem oberhalb davon stehenden Wohnhaus hindurch und auf den Rainweg. In den letzten Jahren war der Kanal mit Gras bewachsen.

Die Situation im März 2015, der mit Gras bewachsene Kanal ist am intensiven Grün gut zu erkennen.
Mühlengebäude und Wohnhaus heute zum Vergleich

Das Wasser zum Mühlkanal muß aus dem westlichen Ast der Steinbach im Kreuzgrund, kurz vor der Mündung ins Steinbachtal, etwa hinter den Häusern Kreuzgrundweg 2/2, 2/3 abgeleitet worden sein.

Neben dem Mühlkanal ist auch der Zulauf zur Mühle freigelegt. So kann man einige Details beobachten, die vorher verborgen waren. Der Kanal mündet in einen ungefähr würfelförmigen Kasten, den Wassersammler. Rechts hinten ist der Auslauf aus dem Wassersammler zu sehen, wo das Wasser ins Gerinne und auf das oberschlächtige Mühlrad geführt wurde.

Der Wassersammler

Lage

Bei Klick ins Bild öffnet sich die Karte auf OpenstreetMap

Zum Thema

Die Mühlkanäle in Ziegelhausen

Grün – Will-Sohl-Anlage

Die Will-Sohl-Anlage

Die Will-Sohl-Anlage beim Hallenbad in Ziegelhausen lädt zum Verweilen ein, je nach Bänken entweder um Ruhe zu finden oder in Geselligkeit. Die Grünfläche wurde 2008 in der heutigen Form angelegt, vom städtischen Landschafts- und Forstamt in Zusammenarbeit mit engagierten Bürgern. Den Namen erhielt sie erst 2014. Damit soll der Maler Will Sohl (1906-1969) geehrt werden, der im Pförtnerhaus von Stift Neuburg, am Anfang des Stiftweges, wohnte. Sein Sohn Pieter Sohl (1933-2018), Maler und Bildhauer, schuf in der Mitte der drei gesellschaftlich angeordneten Bänke eine Skulptur aus Bronze.

Will-Sohl-Anlage

In früheren Jahren stand auf der der Straße zugewandten Seite des Platzes eine dichte Gruppe von großen Fichten, deren Äste bis auf den Boden reichten. Von der Straße, dem Oberen Rainweg, konnte man auf einem Fußweg schnell zwischen den Fichten verschwinden, den Verkehr hinter sich lassen und in eine andere Welt eintauchen. Hinter den Fichten ging der ruhige Fußweg weiter in Richtung Hallenbad. Mir ist nicht bekannt, warum die Fichten komplett weichen mussten.

Heute blühen jedes Jahr im zeitigen Frühling zwei Mandelbäumchen in voller Pracht.

Mandelbaum in der Anlage
Die Mandelblüte aus der Nähe
Nickender Blaustern in der Will-Sohl-Anlage 2012

Mehrere Jahre lang haben einen auf der Wiese der Anlage im März Blausterne mit ihren leuchtend blauen Blüten erfreut. Vor einigen Jahren ist dann jemand auf die Idee gekommen, die Wiese ausgerechnet während der vollen Blüte der Blausterne zu mähen. Die Blausterne verbringen die meiste Zeit des Jahres im Ruhezustand unter der Erde. Ihr jährliches Leben währt nur kurz, wie bei anderen Frühblühern ja auch. Von den vielen Blausternen auf der Wiese hat keine einzige Pflanze die Zerstörung während der Blütezeit überlebt. In den folgenden Jahren ist nie mehr auch nur eine Blüte davon aufgetaucht.

Der Nickende Blaustern (Scilla siberica) ist von Natur aus in feuchten, lichten Wäldern im Kaukasus, Südrussland, der Türkei und dem Iran anzutreffen. Bei uns ist er eine beliebte Zierpflanze in Gärten und Parks.

Zum Nachlesen

Die Stadtredaktion: Grünanlage in Ziegelhausen heißt jetzt „Will-Sohl-Anlage“, Juni 2014

Via Monumentum – Denkmalpflege Heidelberger Friedhöfe e.V.: Will Sohl

Stadtplan auf dem neuesten Stand

Die Fußwege in Ziegelhausen sind nun vollständig eingezeichnet

Der amtliche Stadtplan von Heidelberg ist in seiner Online-Version gerade auf den neuesten Stand gebracht worden.

(Bild: Online-Stadtplan Heidelberg)

Online Stadtplan der Stadt Heidelberg

In Ziegelhausen sind nun alle Fußwege vollständig und korrekt eingezeichnet. Ich hatte zuvor dem Vermessungsamt einige Hinweise gegeben, die alle eingearbeitet worden sind. Lediglich die Rosensteige ist im Plan noch unterbrochen. In Wirklichkeit ist dieser historische und wichtige Verbindungspfad seit Mai 2022 wieder durchgehend begehbar.

Die Treppe vom Grünen Baum hoch auf den  Sitzbuchweg ist jetzt eingezeichnet. Der Fußweg von der Karl-Christ-Straße zum Hahnbergweg und weiter vom Ende des Hahnbergweges auf den Neuen Moselbrunnenweg am Waldrand ist nun durchgehend dargestellt. Im unteren Abschnitt zwischen den Häusern könnte er noch etwas erkennbarer gestaltet werden.

Am Stiftsbuckel zwischen dem ehemaligen Kleinen Paulusheim (am Waldrand hinter dem Stift Neuburg) und dem Wanderparkplatz Köpfel ist nun, neben den beiden Fußwegen, auch der historische Glashütter Weg zu sehen. Dies ist ein Abschnitt der alten Straße, die Peterstal (Glashütt) über das Stift Neuburg mit der Stadt Heidelberg verbunden hat.

Wer nun den kürzesten Fußweg zur nächsten Bushaltestelle oder zum Einkaufen sucht, auf schnellstem Weg den Wald erreichen will oder sich als Wandertourist orientieren will, erhält nun vollständige und zuverlässige Informationen.

Wer weiß etwas? – Höhle im Mausbachtal

Die Höhle im Mausbachtal

Auf älteren Karten von Ziegelhausen ist am Eingang ins Mausbachtal hinter der Straßenkurve beim Stift Neuburg / am ehemaligen Kleinen Paulusheim eine Höhle eingezeichnet. Mein Vater konnte sich noch an die künstliche Höhle erinnern. Vor Jahrzehnten ist sie eingestürzt. Der Graben ist im Gelände noch gut zu erkennen.

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Weiß jemand näheres über diese künstliche Höhle, über ihre Funktion, wann sie angelegt wurde und über spätere Nutzungen?

Hier ein Ausschnitt aus der Deutschen Grundkarte 1 : 5.000 aus den 1960er Jahren:

Auf manchen Karten und in manchen Schriften wird die Höhle als Versuchsstollen auf der Suche nach Manganerz bezeichnet. Diese Interpretation geht angeblich auf die Geologische Specialkarte des Großherzogthums Baden, Blatt Heidelberg (Nr. 23) / Erläuterungen zu Blatt Heidelberg von A. Andreae und A. Osann, 1896, zurück. Das kann aber nicht stimmen, denn an dieser Stelle steht kein Manganerz an. Man befindet sich hier im Granit. Die Manganerz führende Schicht des Zechstein-Dolomits (Perm) befindet sich etwa 40 – 50 m höher und wurde in der Baugrube des Hallenbades angetroffen.

In den Erläuterungen zu Blatt Heidelberg steht auch nur folgendes:

(Die gesamten Erläuterungen sind bei Google Books zu finden.)

Alles Weitere war also nur eine Fehlinterpretation. Da steht selbstverständlich nichts von Schürfungen im Granit, sondern nur im Manganerzlager innerhalb des Zechsteins. Die Behauptung muss jemand offensichtlich ohne geologische Kenntnisse in die Welt gesetzt haben. Da sieht man einmal wieder, wie ein Fehler jahrzehntelang unkritisch übernommen wird, ohne genau hinzusehen.

Wer weiß etwas? – Hemmerknepflesbusch

Es existiert viel Wissen vor allem bei der älteren Ziegelhäuser und Peterstaler Bevölkerung. Da gibt es sicher Menschen, die im Interesse von allen Glashüttern und Ziegelhäusern bei der Forschung mithelfen können, um ungeklärte Fragen lösen oder Kenntnisse zu ergänzen. Um Hinweise bin ich dankbar.

Hemmerknepflesbusch

Ein Hemmerknepflesbusch ist ein Strauch mit kleinen, weißen Blüten, deren Form an Hemdenknöpfchen erinnert. Früher hatten wir einen im Vorgarten vorm Küchenfenster. Seit Jahren sehe ich aber keine mehr in Ziegelhausen. Daher kann ich die Pflanzenart nicht bestimmen. Ich habe lediglich eine Vermutung, was es sein könnte.

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Weiß jemand, um welche Pflanzenart es sich handelt?

Ergänzung (10.7.22): Die Einträge im Pfälzischen Wörterbuch bezeichnen nur verschiedene krautige Pflanzen, keine Sträucher:

Hemder-knopf m. :
Hemdeʳknopp, -kneppche, Hembeʳ-, Hemmeʳ-, Himdeʳ-, Hemde-
2. Name von Pflanzen.
a. ‚Rainfarn (Tanacetum vulgare)‘ [auch im Südhessischen Wörterbuch]
b. ‚Kamille (Chrysanthemum cham.)‘
c. ‚Gänseblümchen (Bellis perennis)‘
d. ‚Malve‘
e. ‚Sumpfschafgarbe‘
f. ‚Schafgarbe (Achillea millefolium)‘
g. ‚Jakobskraut (Senecio vulgaris)‘